Grüezi aus der Schweiz
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Donnerstagmorgen, 7:20 Uhr in Rieneck. Wir stehen ein bisschen müde, aber topmotiviert am Bahnhof und wollen nun endlich in den Zug steigen – die Aufregung ist groß, trotz des regnerischen Morgens. Es warten neun Stunden Fahrt auf uns, die wir auch irgendwie meistern. Es kann ja keiner wissen, dass es in Basel zwei Bahnhöfe gibt – Basel BB und Basel SBB, klingt doch alles gleich … .

Letztlich sind wir dann aber doch heil und bei bestem Wetter in Kandersteg angekommen. Uns stockt nahezu der Atem bei all den gewaltigen und doch wunderschönen Bergen (für typische Norddeutsche wie uns ein ungewohnter Anblick). Schon im Bus zum Kandersteg International Scout Centre (KISC) treffen wir auf andere Teilnehmer des European Camp Staff Seminars (ECSS).

Nach dem Abendessen gibt es ein Chocolate-Fondue-Speed-Dating. Wir essen also Unmengen an Schokolade und Obst und unterhalten uns über alles Mögliche, zum Beispiel was denn unsere Lieblingsunterwäsche sei oder wen aus der Vergangenheit wir gerne mal treffen würden.

Am nächsten Tag steht dann erst einmal richtig Kennenlernen auf dem Programm und Basteln von Namensbuttons. Außerdem bekommen wir ein paar Infos über das Goose Network und eine kleine Tour durch das KISC. Nachmittags steht eigentlich noch ein theoretischer Programmpunkt an, doch da es nachts so viel geschneit hat und die Sonne nun scheint, beschließen wir kurzerhand Iglus zu bauen. Gemeinsam als Team und mithilfe von Ikea-Boxen schaffen wir es, zwei stabile und schöne Iglus zu bauen – wie Pete sagt: »Das sind die beiden besten Iglus, die hier je gebaut wurden!«

Nach einem warmen Kakao und Aufwärmen der Füße geht es dann um die sogenannte »Purple Cow« von Milka – wir sollen uns eine Purple Cow für unser Zentrum überlegen; etwas, das den Besuch unvergesslich macht. Wir sind uns sicher, dass die Turmführung und das Abseilen eigentlich schon unvergesslich sind, aber wie wäre es denn mal mit einem Batmanzeichen an der Burgmauer? Damit würde doch sicherlich niemand rechnen …

Abends stellen alle ihr eigenes Zentrum vor und es sind wirklich aus allen Ecken Europas Zentren vertreten: aus den Niederlanden, aus Portugal, aus Tschechien, aus Schweden, aus Georgien, aus Dänemark, natürlich aus der Schweiz und noch ein weiteres aus Deutschland: der Bucher Berg. Nur der junge Mann aus Spanien fehlt irgendwie, er ist einfach gar nicht zum Camp Staff Seminar gekommen … . Neben ein paar allgemeinen Infos gibt es landestypische Spezialitäten wie beispielsweise Stroopwaffeln aus den Niederlanden und jede Menge Souvenirs und Pins. Georgischer Wein ist übrigens sehr lecker … ;-).

Nach dem offiziellen Programm statten wir der Bar in Kandersteg noch einen Besuch ab und spielen ein paar Spiele. Bei stetigem Schneefall geht es schließlich zurück ins Zentrum und irgendwann dann auch ins Bett.

Samstag erwartet uns ein besonderes Erlebnis: Mit dem Bus fahren wir zu einer Gondel, die uns auf den Sunnbüel bringen soll. Auf knapp viertausend Meter Höhe dürfen wir Schneeschuhwandern gehen und lernen, wie man am besten jemanden findet, der unter einer Lawine begraben wurde. Danach wandern wir noch weiter durch das Winterwunderland (und das im April!) und bauen Schutzhöhlen im Schnee. Dabei entdecken wir eine echte Höhle unter einem Felsen, in die man gerade so hereinpasst – der perfekte Ort, falls man doch mal in den Bergen Schutz suchen muss.

Nachdem wir uns mit ein paar Sandwiches, Nüssen und Schokoriegeln gestärkt haben, geht es zurück zum KISC. Dort machen wir mal wieder »Fika« – das kommt aus Schweden. Man macht zwischendurch einfach mal eine Pause, trinkt Kaffee oder Kakao und gönnt sich vielleicht auch ein Stück Kuchen, die Schweden machen das wohl ständig. Wir sind ja der Ansicht, dass man Fikas auch auf der Burg einführen sollte … . (lest dazu auch mal den netten Artikel vom ECSS 2014 Anm. der Redaktion ;-)

Nachmittags bekommen wir noch einmal eine ausführliche Tour durch das KISC, dürfen Toiletten putzen (um quasi mal „reinzuschnuppern“), erfahren jede Menge über die Küche und die Arbeitsweise im KISC und fahren zum Abschluss mit »Leena 1«, einem Pick-Up, der in etwa so alt ist wie unser Trecker und auch genauso sehr ruckelt.

Abends steht der Markt der Möglichkeiten an, bei dem jeder eine Erfolgsgeschichte aus seinem Zentrum erzählen soll. Nach längerem Überlegen entscheiden wir uns für die Mittelalterwoche. Vielleicht kommen dieses Jahr ja doch noch ein paar internationale Leute!

Am Sonntag erfahren wir etwas über »free being me« – eine Initiative von WAGGGS und Dove, die Mädchen und jungen Frauen dabei helfen soll, sich wohler in ihrer eigenen Haut zu fühlen und selbstbewusster aufzutreten. Außerdem machen wir im Workshop »Let’s get creative!« die Erfahrung, dass, wenn man auf der Suche nach etwas Neuem oder einem innovativen Namen ist, man sich am besten insgesamt fünfzig Namen dafür ausdenkt, denn erst die letzten fünf sind wirklich neu.

Der letzte Abend wird dann gebührend mit Raclette und einem anschließenden Lagerfeuer zelebriert. Während es draußen schneit, sitzen wir gemütlich am Lagerfeuer in unserer Schutzhütte, erzählen uns Geschichten und spielen Werwolf.

Montag heißt es Abschied von all den Leuten zu nehmen und auch von den wunderschönen Bergen. Auf der Rückfahrt legen wir jedoch noch einen längeren Halt in Bern ein, um uns die Stadt noch einmal anzuschauen. Auf Schweizerdeutsch klingt übrigens fast alles niedlich – es heißt zum Beispiel nicht »Schoki«, sondern »Schoggi«.

Mit dem Eis am Frankfurter Bahnhof und dem gemütlichen Zusammensitzen mit der IMWe im Löwen lassen wir schließlich die vergangenen, ereignisreichen und spannenden Tage ausklingen.

Es war eine tolle Zeit und wir hatten die Möglichkeit, viel Neues zu entdecken und neue Freundschaften zu schließen! :-) Um es auf Schwizerdütsch auszudrücken: »Gruezi« von Anni und Rica!

Mehr Informationen zum Goose Network (darunter auch weitere Berichte zum ECSS) findet ihr auf https://goosenetwork.wordpress.com/.

Best of European Scout & Guide Centre Craziness.

 

Kekse.

»free being me«

Schnee, …

… genug für eine Schneeschuhwanderung …

… und noch mehr Schnee.

Kandersteg International Scout Centre

Bildnachweis · Gruppenphoto: Kandersteg International Scout Centre · Schutzhöhle: R. Rösner · Lagerfeuer, »Leena 1«, verschneites Kandersteg, Schneeschuhwanderung, Panorama KISC: A. C. Cristian · alle anderen Photos: European Camp Staff Seminar (M. Eliasson)

Zuletzt geändert am: 14.07.2015 um 20:17 von Schemppy

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